Die allerletzten Stunden brechen an, sieben an der Zahl. Mein Abschied ist gewiss nicht endgültig, soviel steht jetzt schon fest. Eine freie Mitarbeit wird mich fürs Erste weiterhin an die Hauptstadt binden. Die Sekunden vor Ort und nicht im weit entfernten Heidelberg gehen schnell vorüber, die Minuten fließen dahin. Doch nicht nur dieser Tag scheint viel zu schnell zu Ende zu gehen (bin ich nicht gerade erst aufgestanden?) sondern meine gesamte Zeit hier im Haus. Die letzten Tage waren wieder so ereignisreich, dass ich gar nicht bemerkte, wie sie vorüberzogen. Gerade erst das finale Wort eines Artikels getippt, fand ich mich schon ein Stockwerk höher bei der Grafikerin wieder. Zeichnungen auf dem Papier, versehen mit unzähligen Bemerkungen, wurden auf dem Bildschirm schnell ansehlich. Nächste Woche Montag erscheint dann meine erste Doppelseite. Die zweite liegt bereits im Textefach. Eine Doppelseite – das ist viel Text und dahinter verbirgt sich einiges an Recherchearbeit: Zeit, die ich nicht in kürzere Artikel habe investieren können. Und dennoch habe ich ein kleines Archiv anlegen können. In meinem Ordner nehme ich viele Arbeitsproben mit nach Hause. Erst gestern habe ich darüber mit einem überraschten Redakteur aus dem Feuilleton gesprochen. In seinem Ressort hätte ich nur kurze, sehr kurze Buchkritiken verfassen dürfen und wäre größtenteils mir selbst überlassen worden. So sehr ich manch einen Wissenschaftsartikel auch gehasst habe – wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich bin, habe ich gerade diese Herausforderung abgöttisch geliebt. Die komplizierte Email eines Nobelpreisträgers journalistisch aufzuarbeiten war zum Verzweifeln. Ich habe um jedes einzelne Wort gerungen. Dennoch habe ich die kreativen Phasen geliebt. Wer hätte zu Beginn schon damit gerechnet, dass ich auch zeichnen und Ideen für neue iPhone-Apps entwickeln darf?