Mitten in der Medienwelt
Axel-Springer-Hochhaus, Neubau, 12. Etage: Neben mir liegt die aktuelle Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“. Eine Tasse schwarzer Tee dampft vor der Kulisse der Stadt Berlin. Seit fast drei Wochen bin ich jetzt schon hier und genieße jede Minute. Doch heute ist mir langweilig: Nach stressigem Redaktionsschluss gestern ist es jetzt wie ausgestorben. Nicht einmal die morgendliche Konferenz hat stattgefunden. Aber vielleicht sollte es so sein? Denn andernfalls würde ich niemals diesen ersten Eintrag verfassen und mich wirklich dazu motivieren einen Blog anzulegen. Ein Blog bedeutet Verantwortung – halbwegs regelmäßig sollte darin schon geschrieben werden. Um diese Selbstdisziplin aufzubringen, braucht man gute Gründe: Wieso sollte ich mit nicht lesenswerten Gedanken die Informationsflut noch vergrößern? Ich zweifelte also, zweifelte, ob ich der Aufgabe gewachsen bin: Bis ich Helen kennenlernte. Helen lebt in Washington D.C. und arbeitet für National Geographic. Aufgrund eines amerikanischen Stipendiums ist sie jetzt in genau derselben Redaktion gelandet und teilt mit mir einen Schreibtisch im Großraumbüro. Ich liebe es, mit ihr über die Besonderheiten der deutschen Presse zu philosophieren und in ihrem Blog zu lesen. Ist es nicht erstaunlich, dass die BILD eine höhere Auflage hat als die größte amerikanische Tageszeitung, obwohl der deutschsprachige Raum doch bedeutend weniger Einwohner hat? Solche und andere Entdeckungen möchte ich in der nächsten Zeit niederschreiben. Der Blog soll mich also begleiten auf meinem Weg durch die häufig undurchsichtige Medienwelt. Ich bin hier, um ganz, ganz viel zu lernen – ich möchte alle Feinheiten der Sprache kennenlernen, um mit ihr zu spielen. „Die Welt“ ist nur eine Station dieses Lernprozesses, aber eine spannende, weshalb meine Niederschriften genau hier und heute beginnen.
Jenna Anna - 18. Sep, 10:22
aww
Helen
http://heyhelen.com